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Jahrestagung der bag arbeit 2024

Jahrestagung der bag arbeit 2024

forum arbeit 01/24

 

Am 27. und 28. Februar 2024 fand unsere Jahrestagung in Berlin-Mitte statt. Gemeinsam mit unseren Gästen und Referenten haben wir zur nachhaltigen Arbeitsförderung in der sozial-ökologischen Transformation diskutiert. 

Am ersten Tag wurden unsere Gäste in einem anregenden Vortrag über die wirtschafts- und finanzpolitischen Implikationen der sozial-ökologischen Transformation in die Thematik der Tagung eingeführt. Prof. Dr. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf stellte dar, welche Bedeutung die Transformation für die Wirtschaft hat, welche Schritte mittels bspw. über Ersatzinvestitionen getätigt werden müssen und wo finanzpolitische Komplikationen bestehen, die auf dem Weg zu einer erfolgreichen Transformation gelöst werden müssen.   

Anknüpfend an die Herausforderungen hat Prof. Dr. Matthias Knuth das Spannungsfeld zwischen der Arbeitsmarktpolitik und der sozialökologischen Transformation erläutert.  Insbesondere wies sein Vortrag auf Anforderungen an eine transformationsförderliche Arbeitsmarktpolitik hin. Dr. Klaus Bermig vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat den letzten Input für eine anschließende Podiumsdiskussion gegeben; Im Gegensatz zu seinen Vorrednern konnte er auf aktuelle Diskussionen im Ministerium hinweisen und darauf hinweisen, dass die Probleme bekannt sind, aber viele theoretische Ansätze noch in der Praxis scheitern. Außerdem bot er eine etwas internationale Perspektive, indem er das Vorgehen von anderen europäischen Staaten in Relation zu Deutschland stellte. Durch die Tagung führte Petra Kaps vom ZEP – Zentrum für Evaluation und Politikberatung. Fr. Kaps leitete auch die abschließende Podiumsdiskussion mit dem Politiker Pascal Meiser (DIE LINKE). Gemeinsam mit Beiträgen aus dem Publikum wurden die Voraussetzungen und Gesichtspunkte einer Arbeitsmarktpolitik im Licht der sozial-ökologischen Transformation diskutiert. Damit die persönlichen und sozialen Komponenten unserer Tagung nicht zu kurz kommen beendeten wir den ersten Tag mit einem gemeinsamen Abendessen.

Prof. Dr. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf

Prof. Dr. Matthias Knuth

Der zweite Tag stand deutlich im Fokus von Ökologie und Nachhaltigkeit. Eingeleitet wurde das Publikum von Johannes Baumann und Heuking Kühn Lüer Wojtek, die zu den Möglichkeiten nachhaltiger Beschaffung referierten. Vor einem juristischen Hintergrund wurde erläutert, warum Nachhaltigkeit nicht nur den Schutz der Umwelt umfasst und welche Eignungskriterien im Vergabeverfahren greifen. Im zweiten Vortrag der SozialGestaltung GmbH wurde in Anknüpfung an den vielschichtigen Charakter von Nachhaltigkeit, die wirtschaftliche Komponente des Nachhaltigkeitsmanagements vorgestellt. Über den CO₂-Manager können soziale Unternehmen ihre Emissionen erfassen und ökologischen Fußabdruck berechnen. Wie Nachhaltigkeit in einem globaleren oder zumindest allgemeineren Zusammenhang funktioniert, wurde von Wilfried Knorr präsentiert: Die Gemeinwohl-Ökonomie als Instrument der Unternehmenssteuerung. Es geht in einem gerechteren Wirtschaftssystem nicht um eine Steigerung des Profits, sondern um die Steigerung der Lebensqualität für alle. Der Weg zu einem solchen System ist noch lang, doch der erste Schritt beginnt bei uns selbst. In einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten die Referenten_innen die Frage, welche praktischen Herausforderungen Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit konfrontieren.  

Nachhaltige Lernorte und psychosoziale Beratung

Im zweiten thematischen Abschnitt sollte verstärkt ein Fokus auf Bildung und Entwicklung gesetzt werden. Dementsprechend stellte Heiko Weber vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung Anregungen und Beispiele nachhaltigen Handelns in der Bildung und im Beruf vor und erläutert, was nachhaltige Lernorte charakterisiert. Eine individuelle Entwicklungsperspektive lieferten Prof. Dr. med. Burkhard Brosig vom Universitätsklinikum Gießen-Marburg und Dr. Julian Möhring von der FernUniversität Hagen. Das vorgestellte Konzept der psychosozialen Beratung in der beruflichen Qualifizierung umfasst die nachhaltige Identitätsentwicklung zur Förderung der Arbeitsfähigkeit. In einer finalen Podiumsdiskussion wurde unter den Referenten die Zukunftsfähige Teilhabe besprochen. Im Zusammenhang mit dem gesamten Thema diskutierten Referenten und das Publikum, inwieweit  Bildung unter den Bedingungen der Transformationen bestehen kann und sich ggf. entwickeln muss. 

Damit endete unsere diesjährige Jahrestagung. Wir haben uns sehr gefreut, sie auch mal wieder ohne WLAN-Verbindung sehen zu können und hoffen, sie hatten einen angenehmen und interessanten Aufenthalt. Wir hoffen, sie nächstes Jahr wieder bei uns zu empfangen oder sie bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu können.