Nachgefragt bei Andrea Danker

forum arbeit 03/2025

 

Das ist das Beste an meinem Beruf:

Mein Beruf ist Berufung! Nach einer Ausbildung zur Hotelfachfrau und einigen Jahren als Stewardess habe ich mich mit Begeisterung ins Psychologie Studium gestürzt. Mit Menschen zu arbeiten war mir schon immer wichtig, menschliches Verhalten zu verstehen und andere bei der persönlichen Entwicklung unterstützen zu können, erfüllt mich nun immer wieder mit Freude und Dankbarkeit.

Der ungewöhnlichste Job, den ich je hatte:

Mir hat einmal jemand gesagt: „Ah, Sie sind Psychologin. Dann ist Ihnen ja nichts Menschliches fremd!“ Ich denke eher, es gibt nichts Ungewöhnliches in meinem Beruf. Eine besondere Herausforderung bot aber der Auftrag, ein Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden zum Thema „Resilienz“ zu schulen, ohne dass im Betrieb zu viele Mitarbeitende gleichzeitig ausfallen. Ich schlug deshalb anstatt „Seminare am Stück“ ein Modulsystem mit einer Mischung aus online und Präsenzzeiten vor. Auf diese Weise waren die Teilnehmenden nur einzelne Tage abwesend und es entstanden immer wieder andere Gruppenzusammensetzungen. Zudem blieb zwischen den Modulen Zeit für Übungen und Reflexion. Die gesamte Organisation und Vorbereitung des Projektes war allerdings eine große Herausforderung. Aber am Ende war es ein Erfolg.

 

Das mochte ich an dem Job:

Die Herausforderung, allen Teilnehmenden passende Termine anbieten zu können und zu sehen, wie während der Maßnahme ein positiver Ruck durch das Unternehmen ging. Besonders die (von den Mitarbeitenden getrennt geschulten) Führungskräfte nahmen die Impulse und Ideen zur „resilienten Führung“ dankbar auf, was sich auch bei dem Umgang mit den Mitarbeitenden sehr schnell bemerkbar machte.

 

In diesen gemeinnützigen Organisationen bin ich tätig / Mitglied:

Sehr am Herzen liegt mir der Nabu, da ich die Natur sehr liebe und hier auch beruflich und bei diversen Projekten wunderbare Menschen kennen gelernt habe. Zudem war ich für Plan International tätig. Deren Arbeit und die Förderung insbesondere von Mädchen schätze ich sehr. Privat haben und hatten wir immer vier Patenkinder bei SOS Kinderdörfer parallel zu unseren eigenen vier Kindern. Es ist mir wichtig, zu unterstützen, wo es junge Menschen nicht so gut haben wie unsere Kinder.

 

Wenn Sie unbegrenzte Ressourcen hätten, was würden Sie ändern oder erreichen?

Ich würde in Bildung investieren und/oder dazu beitragen, dass Menschen über ihren Tellerrand gucken, um wirtschaftliche und politische Zusammenhänge zu verstehen. Ich denke, Aufklärung und Wissen sind wichtig, um die Demokratie in unserem Land und weltweit zu schützen.

 

Gestern betrug meine Bildschirmzeit:

Nach einem halbtägigen Workshop in Präsenz waren es am Nachmittag nur zwei Stunden, um das Protokoll fertigzustellen. Naja, eine Stunde für Mails und eine weitere auf der Suche nach neuen Möbeln waren auch noch dabei…

 

Zum dritten Mal die Snooze-Taste drücken oder vor dem Wecker aufstehen?

Ich liebe es, mir morgens noch ein bisschen Zeit im Bett zu leisten und mich auf den Tag zu freuen. Dann finde ich viele Gründe, warum ich noch liegen bleiben kann. Zur Not muss dann auch mal die Laufrunde dran glauben…

 

Am Morgen brauche ich als erstes:

Letztes Jahr haben wir unser Bad umgestaltet, seitdem freue ich mich jeden Morgen auf meinen Kieselsteinboden in der Dusche. Für meine gute Laune sorgen dann die Musik, die wichtigsten Nachrichten und die fröhlichen Moderatorinnen von meinem Lieblingssender NDR 90,3.

 

Diesen Song singe ich unter der Dusche mit:

Am liebsten 80er Lieder, die einfach zu singen sind und gute Laune machen. Gerade heute war es „Don’t worry be happy“, aber immer gern auch Songs von Abba oder Take That.

 

Sonntagabend zum Stammitaliener oder selber kochen?

Da ich viel reise, genieße ich die Zeit zu Hause und bin aber oft zu faul zum Kochen. Die beste Alternative: etwas zu essen bestellen (am liebsten vietnamesisch) und während der Wartezeit einen Aperitif genießen.

 

Wildcampen oder All-inclusive?

Als die Kinder klein waren, habe ich nur überlebt, weil es All-inklusive Urlaub mit Kinderbetreuung gab. Später haben wir es als Familie geliebt, mit einem Wohnmobil ins Blaue zu fahren oder andere Länder zu erkunden. Wichtig dabei war immer, dass wir Koch-/ und Arbeitsgruppen gebildet haben, so dass alle mal „Dienst“ hatten.

 

Meine nächste Reise geht nach:

Nach Berlin zu einem großen Familientreffen anlässlich verschiedener runder Geburtstage. Zur Erholung und um noch einmal Sonne zu tanken vor den dunklen Monaten, reise ich anschließend für eine Woche nach Spanien.

 

Wie gehen Sie in Ihren Beratungen oder Workshops konkret vor, um bei jemandem die individuellen Stressursachen zu identifizieren?

Ich lasse mir die Stresssituationen beschreiben und hinterfrage, was der Person dabei im Kopf herum geht. Stress entsteht genau dort, wo wir uns Gedanken machen und Bewertungen vornehmen. Oftmals hilft ein Perspektivwechsel, um der Situation die Schärfe zu nehmen und sich zu entspannen. Das hilft auch, die Erwartungen an sich selbst und an unsere Mitmenschen zu überprüfen. Auf diese Weise kann man meist inneren Druck abbauen und mit mehr Ruhe agieren.

Gibt es kleine Tricks oder Routinen, die Sie oft empfehlen, um den Arbeitsalltag strukturierter und stressfreier zu gestalten?

Meine Strategie sind Planungen der anstehenden Aufgaben mit erreichbaren Zielen zu versehen und mich am Ende für die Erledigung zu belohnen. Wenn ich mal so gar nicht motiviert bin, hilft mir immer der Trick „fang erstmal nur an“. Mein innerer Schweinehund lässt sich so auch zu ungeliebten Aufgaben herab, da ich ja nur anfange und jederzeit wieder aufhören kann. Die Hirnforschung hat gezeigt, dass man sich so selbst überlisten kann, und meistens dann doch mehr schafft als nur den Anfang.

Andrea Danker ist Diplom-Psychologin, Coach und Beraterin. Sie begleitet Menschen und Organisationen in Veränderungsprozessen mit Fokus auf persönlicher Entwicklung, Führungskompetenz und nachhaltiger Veränderung.
Als Dozentin bei der bag arbeit e. V. leitet Sie das Seminar zum Thema „Resilienz – Psychische Belastungen erkennen, vorbeugen und sich für Krisen stärken.“

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