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Fachkräftesicherung durch Qualifizierung und Integration umsetzen

Unser Autor Hans-Peter Eich, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der
bag arbeit und Vorstandsvorsitzender des bildungsmarkts e.V., bezieht Stellung:

Fachkräftesicherung durch Qualifizierung und Integration umsetzen

Ebenso wie der sich vollziehende und merkbare Klimawandel ist der aufziehende Fachkräftemangel in Deutschland seit Jahrzehnten bekannt und nunmehr offenkundig. Trotz der Belege und Hinweise durch Wissenschaft und Fachöffentlichkeit ist in den letzten Jahrzehnten wenig geschehen, um eine Förderung von Fach- und Arbeitskräften nachhaltig zu entwickeln. Es wurde vielmehr
eine Förderpolitik betrieben, die auf Marktmechanismen und Kostenreduktion statt
auf Ausbildungsqualität gesetzt hat.

Nun wird es darauf ankommen, Versäumnisse aufzuarbeiten. Das bedeutet,
Menschen aus dem Ausland nach Deutschland einzuladen und diese für den
deutschen Arbeitsmarkt fit zu machen, soziale Hindernisse einer Arbeitsaufnahme
(wie fehlende Kinderbetreuung) zu beseitigen und (langzeit-)arbeitslosen Menschen
und bereits migrierten Menschen zielführende Qualifikationen und damit den Einstieg
in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Um Letzteres zu erreichen, müssen Maßnahmevergaben zentral auf die Qualität
beruflicher Bildungs- und Integrationsmaßnahmen ausgerichtet sein, statt
Kostenkalküle in den Vordergrund zu stellen. Die Qualität und Verlässlichkeit der
Leistungserbringung gemäß tatsächlicher regionaler Bedarfe und
Rahmenbedingungen muss betont, eine pragmatisch ausgerichtete,
reaktionsschnelle Förderstruktur mit nachvollziehbaren und transparenten
Qualitätsstandards durch die lokalen Verantwortungsträger realisiert werden. Hierbei
sind die Reduktion formaler, die Qualität und Zielgenauigkeit von Angeboten
reduzierender Vergabeverfahren und eine Fokussierung auf Qualität und
Kohärenz der Qualifizierungsangebote von zentraler Bedeutung.
Parallel zur Einrichtung von Weiterbildungsmaßnahmen, die bei Dauer und Struktur
auf die Bedarfe der zu Fördernden ausgerichtete werden müssen und bei denen
gesundheitsbezogene Aspekte ausdrücklich einbezogen werden, ist eine
Optimierung von Beschäftigungsmaßnahmen (16i und e sowie AGH) durch Ausbau
und Schaffung integrierter Qualifizierungs- und Coachingangebote, die verbindlich
mit der Beschäftigung verbunden sind und Berufs(teil-)abschlüsse zum Ziel haben,
dringend geboten.

Der Text ist erschienen in: forum_arbeit_04-22

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