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Der nachträgliche Hauptschulabschluss als Erfolgsvoraussetzung

Trotz des Rechtsanspruchs auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses hat ein Teil der unter 35-Jährigen noch immer keinen allgemeinbildenden Schulabschluss. Damit mehr Menschen diese Option ergreifen, werden vor allem Bildungsangebote benötigt, die auf deren individuelle Möglichkeiten, Fähigkeiten und Lebensumstände zugeschnitten sind. Darauf deuten die Ergebnisse einer qualitativen Befragung hin, die das IAB mit Fachkräften aus Jobcentern, Arbeitsagenturen und Bildungsträgern durchgeführt hat.

Wer über keinen Schulabschluss verfügt, findet nur schwer eine Ausbildungsstelle. Nur jeder vierte Jugendliche ohne Schulabschluss hat im Jahr 2018 eine vollqualifizierende Ausbildung begonnen. Doch gerade ein Berufsabschluss hat in Deutschland einen wesentlichen Einfluss auf den sozialen Status, die Stabilität des Erwerbsverlaufs, die Einkommenssituation und die Armutsgefährdung. Um die Zahl der Menschen ohne Schulabschluss zu reduzieren, führte der Gesetzgeber 2009 einen Rechtsanspruch auf die „Vorbereitung auf einen (nachträglichen) Hauptschulabschluss im Rahmen einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme“ (§53 SGB III) ein (der Hauptschulabschluss steht hier und im Folgenden stellvertretend für den niedrigsten Schulabschluss im Regelsystem).

Wie der Bildungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 zeigt, ist das Problem weiterhin bedeutsam. Die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, stieg zwischen 2013 und 2018 um rund 7 Prozent auf circa 54.000. Insgesamt verfügten 3,5 Prozent der 15- bis 24-Jährigen und 3,9 Prozent der 25- bis 34-Jährigen im Jahr 2018 über keinen allgemeinbildenden Schulabschluss.

IAB: Der nachträgliche Hauptschulabschluss: zentrale Erfolgsvoraussetzungen aus Sicht der arbeitsmarktpolitischen Praxis

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