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Perspektive der Zurückkehrenden

Return to Work nach einer psychischen Krise ist ein komplexer Prozess, der noch nicht hinlänglich erforscht ist. Aktuelle Studien deuten an, dass eine Kombination aus medizinisch-therapeutischen und arbeitsbezogenen Maßnahmen erfolgversprechend scheint. Darüber hinaus sind individuelle, soziale und betriebliche Faktoren wichtig. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat die Studie Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt: Betriebliche Wiedereingliederung aus der Perspektive der Zurückkehrenden veröffentlicht.

Ziel der Studie ist es, das Erleben, Verhalten und Handeln der zurückkehrenden Beschäftigten im RTW-Prozess von der Behandlung nach einer psychischen Krise bis zur Rückkehr in den Betrieb mit Blick auf eine erfolgreiche und nachhaltige Wiedereingliederung zu analysieren.

Ergebnisse: Als Entstehensbedingungen für eine psychische Krise beschrieben die interviewten Beschäftigten die Arbeit und ihre Einstellung dazu oder private, biographische Umstände, aber auch Kombinationen dieser Faktoren. Aus den Interviews lassen sich drei Risikomuster der Rückkehr ableiten sowie sechs Typen rekonstruieren, die für den Weg in die Krise stehen. Zentrale Faktoren, die das Handeln der zurückkehrenden Beschäftigten bei der Wiedereingliederung positiv beeinflussen, sind: (1) die Selbstwirksamkeit (SW) und (2) ein prosoziales Coping der Zurückkehrenden, (3) die soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Mitarbeitende, (4) die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, sowie (5) ein professionelles RTW-Coaching für Zurückkehrende mit besonderen Bedarfen. Die Nachhaltigkeit der Rückkehr wird nach einem Jahr an (a) einer positiven Einstellung gegenüber der Arbeit, (b) einer verbesserten Leistungs- und Belastungsfähigkeit, (c) einem souveränen Umgang mit der Erkrankung, (d) einer stabilen SW, (e) einem guten Klima im Arbeitsteam, (f) einer guten Balance zwischen Arbeit und Privatleben und (g) einem insgesamt positiven RTW-Verlauf festgemacht.


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