Viele Menschen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen, kämpfen nicht nur mit Arbeitslosigkeit, sondern auch mit gesundheitlichen Belastungen. Ein neuer Report des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zeigt: Eine gezielt gesundheitsorientierte Beratung kann ihre Chancen auf einen beruflichen Neustart deutlich erhöhen.
„Wenn sich die psychische Gesundheit verbessert, steigt auch die Aussicht, wieder Fuß im Arbeitsleben zu fassen“, sagt Dr. Susanne Drescher vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Gesundheitsförderung ist damit kein Randthema, sondern der Kern erfolgreicher Arbeitsmarktintegration.“
Während gesundheitliche Einschränkungen in der regulären Beratung von Jobcentern meist nur am Rande berücksichtigt werden, standen sie im rehapro-Projekt PRO AKTIV im Mittelpunkt. Lots*innen unterstützten die fast 1000 Teilnehmenden intensiv, zum Beispiel beim Zugang zu Ärzt*innen, Therapien und Reha-Angeboten. So erhielten viele Menschen, die zuvor kaum medizinische Anbindung hatten, erstmals verlässliche Unterstützung. PRO AKTIV setzte dafür auf einen sanktionsfreien Rahmen, ausreichend Zeit pro Person und eine vertrauensvolle Beratungssituation. Durch intensive Beziehungsarbeit konnten Teilnehmende gesundheitliche Probleme erstmals offen ansprechen und Veränderungen angehen. Die enge Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung Westfalen beschleunigte zudem Reha-Verfahren und erleichterte Zugänge zu Leistungen.
