Fachkräfte sichern, Integration beschleunigen! Abwanderung der Beschäftigten aus der Branche stoppen!

Position

Integrations- und Berufssprachkurse jetzt dauerhaft und auskömmlich finanzieren

Bereits in zehn Jahren könnten in Deutschland 7 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Diese Lücke kann nur durch Zuwanderung und Integration geschlossen werden. Integrations- und Berufssprachkurse gewähr- leisten eine im OECD-Vergleich besonders hohe und nachhaltige Erwerbstätigenquote zugewanderter Menschen. Diese positive Wirkung bestätigt mit Blick auf die in Deutschland Schutzsuchenden aus der Ukraine auch eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Zwar steht das System bereits seit Jahren unter Druck (das Forderungspapier der Verbände zum Gesamtprogramm Sprache unterstreicht den Handlungsdruck nachdrücklich). Mit den aktuellen Trägerrundschreiben (TRS) zeichnet sich nun jedoch eine noch dramatischere Finanzlage ab, die zu einem nicht verantwortbaren Versorgungsausfall führen wird. Wer den heute schon riskanten Arbeitskräftemangel in unserer Wirtschaft bekämpfen will, muss die Demontage der Sprachförderung stoppen.

Forderung 1: Mittel für Integrationskurse jetzt noch für 2025 erhöhen! Durch ihre Laufzeit binden Integrationskurse Mittel häufig über mehrere Haushaltsjahre. Das verringert den Teil des Budgets, der für neue Teilnehmende verfügbar ist, während der Bedarf an Plätzen hoch bleibt. Seit Juli dieses Jahres muss das zuständige Bundesamt die Auszahlungen für bereits geleistete Kurse verzögern (TRS 07/25). Das ist für Träger existenzbedrohlich und kann zu Insolvenzen führen, die kurzfristigen Personalabbau nach sich ziehen. Die Kombination aus Mittelbindung, anhaltend hoher Nachfrage und entzogener Liquidität nimmt den Trägern Planungssicherheit, verringert die angebotenen Kapazitäten und verlagert Kosten aus diesem ins nächste Haushaltsjahr: Dies kann mit einer kurzfristigen überplanmäßigen Ausgabe im Bundeshaushalt verhindert werden.

Forderung 2: Mittel für Integrations- und Berufssprachkurse jetzt für 2026 erhöhen! Der Koalitionsvertrag verspricht ein dauerhaft abgesichertes, bedarfsgerechtes und flächendeckendes Angebot an Berufssprachkursen. Denn nur mit Sprachkenntnissen können zugewanderte Menschen Arbeit aufnehmen. Eine vermeintlich kostensparende Kontingentierung der Kurse in diesem Jahr hat zu aktuell noch höherem Bedarf geführt. Schon jetzt ist absehbar, dass auch 2026 zahllose Menschen vergeblich auf einen Platz warten werden (TRS 11/25). Wenn die Bundesregierung entgegen ihren Versprechen die Mittel für die Kurse nicht aufstockt, bleiben Arbeits- und Fachkräftepotenzial ungenutzt.

Auch die Mittel für Integrationskurse müssen erhöht werden, denn der Anteil gering literalisierter Menschen unter den Teilnehmenden steigt. Diese Personen brauchen intensivere Betreuung und längere Kurslaufzeiten. Finanzlücken bei der Sprachförderung bremsen Integration und Arbeitsaufnahme. Die Kosten für eine schleppende wirtschaftliche Entwicklung aufgrund von Personalmangel tragen Be- triebe, Beschäftigte, Sozialversicherungen und der Staat.

 

 

Forderung 3: Kostenerstattung erhöhen statt senken! Bleibt es beim Kleinsparen der Sprachförderung, können Träger die Durchführung der Kurse bald nicht mehr gewährleisten. Der Kostenerstattungssatz (KES) wurde seit 3 Jahren – bei steigenden Kosten – nicht angepasst und liegt für Integrationskurse immer noch bei 4,58 Euro pro Person und 45 Minuten. Davon werden vor allem Honorare und Gehälter der Lehrkräfte bezahlt; für Organisation, Verwaltung und Infrastruktur bleibt inflationsbedingt immer weniger übrig. Die dringend nötige Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird vollends illusorisch, die Abwanderung der Beschäftigten aus der Branche verstärkt sich. Verbände fordern deshalb seit Langem eine Anhebung des KES auf 6,64 Euro. Stattdessen wurde die Vergütung ab der 17. teilnehmenden Person eines Kurses kurzfristig reduziert: Bei einer durchschnittlichen Kursgröße von 20 Personen entspricht das einer Kürzung von rund 10 % (TRS 09/25). Das schmälert nicht nur die Qualität der Kurse, sondern gefährdet auch ihre Durchführung – zu Lasten der wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land.

Es ist Zeit umzusteuern:

Spracherwerb fördern! Fachkräfte sichern, Integration stärken, Zusammenhalt stärken!

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