Immer mehr Jugendliche in Deutschland finden keinen reibungslosen Weg von der Schule in den Beruf. Sie verlassen das Bildungssystem ohne Ausbildung – und tauchen oft auch nicht im System der Arbeitsförderung auf. Die Zahlen sind dramatisch: 2024 hatten rund 1,6 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren keinen Berufsabschluss – fast jede*r Fünfte dieser Altersgruppe. Gleichzeitig blieben im selben Jahr fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.
Viele der Betroffenen zählen zur Gruppe der sogenannten NEETs – „Not in Education, Employment or Training“. (siehe Artikel “Junge Menschen ohne Anschluss? – Basierend auf einer Studie der Bertelsmann Stiftung von Caroline Schnelle und Clemens Wieland”). Ende 2023 waren das rund 626.000 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, von denen viele durch bestehende Unterstützungsstrukturen nicht erreicht werden. Oft erscheinen sie erst Jahre später in den Jobcentern – dann als Langzeitarbeitslose mit deutlich schlechteren Integrationschancen.
Dabei gibt es bereits Instrumente, die frühzeitig ansetzen könnten – wie § 16h SGB II, der aufsuchende, niedrigschwellige Hilfen ermöglicht (siehe Artikel “§16h SGBII: Jugendliche frühzeitiger fördern, Wirksamkeit erhöhen” von Andreas Hammer). Doch bislang erreichen die Jobcenter im Schnitt nur acht junge Menschen pro Standort – viel zu wenig. Damit das anders wird, braucht es ein abgestimmtes Vorgehen aller Beteiligten: Schulen, Jugendhilfe, Arbeitsagenturen und Jobcenter müssen verbindlich zusammenarbeiten – mit klaren Zuständigkeiten, gemeinsamen Zielen und gesicherten Ressourcen. Jugendberufsagenturen können hier eine Schlüsselrolle spielen, wenn sie die nötige rechtliche Grundlage und Ausstattung erhalten.
Unsere neue Ausgabe wirft einen klaren Blick auf diese alarmierende Entwicklung, zeigt Lücken im System auf – und lädt ein, neue Wege der Zusammenarbeit zu gestalten. Damit kein junger Mensch durchs Raster fällt und Perspektiven frühzeitig entstehen (siehe auch Artikel “Schwere Erreichbarkeit. Herausforderungen und Ausblicke” von Dr. phil. Andreas Kirchner und unser Interview mit Dr. Monique Ratermann-Busse)
Lesen Sie jetzt die neue Ausgabe und setzen Sie gemeinsam mit uns Impulse für eine bessere Zukunft junger Menschen.
Viel Freude bei der Lektüre,
Alina Simon
Geschäftsführerin der bag arbeit