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Von der Schule in den Beruf

Für einige ein sehr holpriger Weg ! Unser Autor Hans-Peter Eich, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der bag arbeit und des bildungsmarkt e.V., bezieht Stellung.

Von der Schule in den Beruf – für einige ein sehr holpriger Weg

Der Arbeitsmarkt verändert sich. Die Unternehmen melden Fachkräftebedarf. Zugleich werden 25% der Ausbildungsverträge abgebrochen bzw. ohne Abschluss beendet. Und wir beobachten eine zunehmende Entfremdung insbesondere Jugendlicher mit prekären Qualifikationsprofilen von den Angeboten der Jugendberufsagentur, der Bundesagentur und der Jobcenter. Sie werden mit den traditioneller Angeboten insbesondere in Metropolen oft nicht mehr erreicht oder haben schlicht kein Vertrauen in die Institutionen selbst. Die zuletzt verstärkt eingesetzte aufsuchende Sozialarbeit (z.B. im Rahmen des § 16h SGB II) belegt diesen Trend.

Nachdem die Bundesagentur für Arbeit in den letzten beiden Jahrzehnten die klassische Berufsberatung im Kern aufgegeben hat, sollen nun mit der „Lebensbegleitenden Berufsberatung“ wieder stärker diejenigen jungen Menschen erreicht werden, die beruflichen Orientierungs- und Beratungsbedarf haben. Leider eine sehr verspätete Entscheidung.

Denn vielfältig sind die eingerichteten Maßnahmen im Feld des Übergangs von der Schule in den Beruf (Berufsvorbereitung und –orientierung, Berufseinstiegsbegleitung, Modellmaßnahmen des Bundes und Angebote der Länder) mit dem Ziel Jugendlichen mit Problemen am Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt teilhaben zu lassen, zu helfen, eine berufliche Qualifikation abzuschließen oder schlicht einen Job zu finden. 
Diese Angebote sind allerdings oft wenig miteinander verzahnt und bauen kaum konkret erfahrbar aufeinander auf. Die fehlende Förderkonsistenz, das Fehlen einer als Kontinuität erfahrbaren Unterstützung, das Gefühl der Sinnlosigkeit von Maßnahmeteilnahmen führt zu einer wachsenden Distanz der Jugendlichen zu bestehenden Förderangeboten. Strukturell verantwortlich für diese durch ständige Unterbrechungen und Sprünge in der Förderung gekennzeichneten Angebote ist eine mangelhafte Förderplanung im Einklang mit der, Kontinuität verhindernden, von uns hinlänglich kritisierten, Vergabepraxis.

Zu allem Überfluss ist aktuell ein, aufgrund seines vorbeugenden Charakters am Übergang Schule-Beruf unverzichtbares Instrument mit einer Integrationsquote von 30%, die Berufseinstiegsbegleitung, akut gefährdet. Bund und Länder können sich auf kein neues Kofinanzierungsmodell einigen.